digital ambient * Ein kreativer Raum für Zukunft

ART

Genius Loci: Wahrnehmung und Identifikation

Eine Aufführung des Stummfilms „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ aus dem Jahr 1927 hat mich im Herbst 2014 mit der Frage zurückgelassen, welche Bilder heute das Gesicht von Städten, oder besser noch den Genius Loci, den Geist eines Ortes, prägen.

Welche Merkmale, welche Architektur, welche Formensprache, welche Gebäudetypen, welche Inszenierungen im Raum prägen die tägliche Wahrnehmung von Stadt?
Welche optischen Eindrücke tragen dazu bei, eine Identifikation mit der „eigenen“ Stadt aufzubauen?

Welche städtebaulichen Schwerpunkte fallen einem als Tourist ins Auge?
Welche Architektur lässt erkennen, dass ich jetzt in dieser bestimmten Stadt bin, und nicht in einer anderen?
Was macht den Charakter einer Stadt aus?

Mit der Kamera in der Hand bin ich bei meinen nächsten Stadtaufenthalten diesen Fragen auf den Grund gegangen und habe das festgehalten, was für mich den Charakter und das Besondere einer Stadt deutlich gemacht hat.

„Die Geometrie ist sozusagen die Grammatik der Form. Sie ist ihr architektonisches Prinzip.“
Frank Lloyd Wright, Architekt (1867-1959)

Für mich sind die Stimmung und das USP einer Stadt, das Einzigartige und Besondere, eben der genius loci, nicht in einer einzigen Perspektive einzufangen. Deshalb bildet das Stillmittel des Compositings, dass es erlaubt, mehrere Perspektiven in einem Bild zu vereinen, für mich die optimale Grundlage, um die Vielschichtigkeit der visuellen Eindrücke und räumlichen Erfahrungen in einer Stadt wiederzugeben.



Fraktalbilder

Ein Fraktal ist das Ergebnis eines unendlich wiederholten rekursiven Erzeugungsprozesses mit beständigen kleinen Mutationen und Veränderungen. Der Schöpfungs- und Innovationsprozess, der sich in den fraktalen Mengen ausdrückt, findet sich sowohl in kreativen Ideen als auch in evolutionären biologischen Prozessen wieder.

Fraktale gestatten uns, in das Urmeer der Strukturen und Systeme einzutauchen, die wir mit der Zeit beherrschen werden. Die fraktale Geometrie bietet Analogien und Modelle, die uns möglicherweise gestatten, irgendwann ein universelles Gesetzt für den Kosmos zu entdecken.“ Maria Bassa

Sowohl im Mikrokosmos als auch im Makrokosmos sind für das menschliche Auge nicht sichtbare Strukturen von großer Schönheit verborgen. Durch meine Fraktalbilder möchte ich dieser unsichtbaren Formsprache Ausdruck verleihen: Mikroskopische Motive von Blattstrukturen, Lichtreflexen unter Wasser, Zellkernen und DNA-Strängen, Makroskopische Bilder mit der Sicht der Erde aus dem Orbit, von fernen Galaxien und unbekannten Sternen. Doch nicht nur die Natur, auch der menschliche Körper enthält zahlreiche Strukturen mit fraktalen Formen, z. B. in den Nervenbahnen und Blutgefäßen. Fraktale Grafiken bieten damit auch einen neuen Zugang zu der philosophischen Herausforderung, Makrokosmos und Mikrokosmos zu vereinigen, in dem die Formsprache des Großen im Kleinen entdeckt werden kann und umgekehrt.

Die mathematische Formel, die hinter den Fraktalen steckt, ist dabei überraschend simpel und steht im Widerspruch zu der sich daraus ergebenden formenreichen und hochkomplexen Bildwelt:
„Man wähle eine Konstante c und lege den Ausgangspunkt z an den Anfang der Ebene; man ersetzt z durch z*z, addiere die Konstante c und wiederhole das.“ Benoît B. Mandelbrot

Für mich stehen Fraktalbilder für Muster und Ordnungen, die schwer greifbar, aber dennoch präsent sind. Beim Entwerfen von Fraktalbildern bin ich auf der Suche nach Formen und Strukturen, die in mir eine Resonanz hervorrufen, weil sie mich an eine verborgene natürliche Ordnung der Dinge erinnern. Fraktale Geometrie zu schaffen ist für mich die Möglichkeit, einer unsichtbaren, unausgesprochenen und schwer fassbaren universellen Struktur eine Gestalt zu geben.



Cyanotypien

Die Kunst der Cyanotypie und die Formensprache der Natur faszinieren mich seit meiner Zeit in der Kunsthochschule. Ohne Kamera Fotografien erzeugen, die zudem noch an der Luft "atmen" müssen, um ihre blaue Leuchtkraft zu erhalten: Das ist eine spezielle Form der Magie in einer Welt, die sich fast nur noch aus digitalen Images deffiniert. Unplanbare und nicht retuschierte Schönheit.

Neben direkten Fundstücken aus der Natur und 3-D Schablonen kommen auch eigene Zentangles zum Einsatz, gerne auch komniniert. Ähnlich wie bei Fraktalen erlauben Zentangles, kombiniert mit planzlichen Formen und ausgeschnittenen Mustern, Einblicke in die sonst unsichtbaren Strukturen und Ordnungen der dynamischen, natürlichen Schöpfung.

Jede Cyanotypie ist ein Unikat. Das Ergebnis ist das Produkt eines Experiments, das nur vorhergeahnt, aber nie bewusst komponiert werden kann. Sonne, Wind und Zeit erzeugen einen eigenen Stempel, der mal klar, mal unscharfaus dem hellen Schatten ein blaues Positiv erzeugt.

 

Ausstellungen und Aktivitäten (Auswahl)



2019 „Wege zum Glück“ - Kreativer Outdoorworkshop, Potsdam Griebnitzsee
Herbst 2019

Glücksfördernde Impulse aus den Bereichen Naturerlebnis, Achtsamkeitspraxis, Wahrnehmungstraining und Kreativität in Farbe, Sound und Wort. Entdecken, erleben und gestalten bei einem gemeinsamen Spaziergang auf Straßen, Wegen und im Wald.

2019 „Impulse von Künstlern“ - Kreative Workshops, Berlin Schöneberg
Januar und Februar 2019

Teil 1: Anregungen und Inspirationen aus dem künstlerischen Verständnis von Beuys: "Jeder Mensch ist ein Künstler."

Was heißt das für uns?
Und aufbauend auf Beuys Begriff des öffentlichen Raums als sozialer Skulptur: Wie prägt die Umgebung des Menschen das soziale Miteinander? Gemeinsam arbeiten wir in kurzen, iterativen Workshops mit co:kreativen Tools aufeinander auf.

Teil 2: Anregungen und Inspirationen aus der künstlerischen Arbeit von Björk: "Hoffnung in die Welt tragen".

Björk hat sich intensiv mit der philosophischen Richtung der objektorientierte Ontologie auseinandergesetzt, die sich mit der Vielschichtigkeit und Lebendigkeit Nicht-menschlicher Dinge beschäftigt. Wir folgen diesen Spuren und setzen gemeinsam kreative Impulse.

2018 „Inspiration outdoor“ - Interaktive Artworkshops, Berlin und Potsdam
Herbst 2018

Teil 1: Kreativ auf der Pfaueninsel - kurze theoretische Inputs und praktische kreative Anregungen

Inspirierende Natur auf der Pfaueninsel und gezielt gesetzte Impulse aus den Bereichen Naturerlebnis, Achtsamkeitspraxis, Wahrnehmungstraining und Kreativität.

Teil 2: Landart im Park Babelsberg, Potsdam - Naturwahrnehmung, Landart und kreativer Achtsamkeit .

Teil 3: "Wie man sich die Welt erlebt" im Viktoriapark, Berlin: Übungen aus dem Klassiker für kreative Wahrnehmung von Keri Smith

Durchführung in Kooperation mit dem Umweltwissenschaftler Marc-André Allers

2018 Interaktive und kreative Workshopreihe zu "Frauen in der Kunst" für das EU-Projekt "Kiezfond Schöneberg", Berlin
6 Abende im Januar und Februar 2018

"Ich glaube, bei Künstlerinnen ist es sehr schwer, dass sie es zu etwas bringen, viel schwerer als bei Männern."
Clara Rilke-Westhoff

"Kunst beschäftigt sich mit dem Moment, mit Menschen in ganz alltäglichen Situationen, mit der Natur, mit der Gesellschaft. Wir wollen Impulse geben für einen vertiefenden Umgang mit Fragen der Gegenwart. Dafür haben wir sowohl Frauen als auch Männer ausgewählt, die schon im letzten Jahrhundert ein Leben geführt haben, dass den Grundfragen von Kreativität und Innovation, Freiheit und Verpflichtung gewidmet war."

Durchführung in Kooperation mit dem Sozialwissenschaftler Karlo Lindauer und dem Journalisten Rüdiger Maack
2017 "Mikrokosmos und Makrokosmos": Fraktalgrafiken
24. März bis 26. Mai in der Morgenstern-Galerie in Berlin

Rahmenprogramm mit Kreativworkshops:
Inspirationen und neue Ideen fördern mit Fraktalen,
Kreatives Denken, Metaphern und Wortbilder mit Fraktalen

und einem Philosophischen Abend: "Von verborgenen Strukturen bis zur Chaosforschung - die interdisziplinäre Bedeutung der fraktalen Geometrie für die Kunst, Mathematik, Physik und Biologie"
2014 "Konstruktion und Wachstum": Fraktalbilder
14. Januar bis 11. März, Ausstellung des Potsdamer Kunstvereins mit einer Laudatio des Kunsthistoriker Dr. h.c. Andreas Hüneke und einer Neukomposition von Dr. Michael Schenk zur Eröffnung
2013 „Fraktale“ im IT-Schulungszentrum des Deutschen Bundestages
2003 – 2012 Künstlerische Pause durch die Geburten und Betreuung meiner drei Kinder
1991 – 2002 Interaktive Multivisionsshows an diversen Orten in den Niederlanden und in Köln
1990 Einzelausstellung mit dokumentarischen Fotografien im „OUTPOST“, Göttingen
1988 Handcolorierten Compositings auf der internationalen Kunstausstellung „AmbientArte“ in Forli, Italien
1987 – 1989 Künstlerische Zusammenarbeit mit der Postpunkband „False Friends“, Frankfurt
1987 Mitwirkung im mehrwöchigen Performanceprojekt des Künstlerkollektivs „City Souvenir“ auf der documenta 8, Kassel