Intense Impact - Innovationen fördern * Zukunft gestalten

Haptisches Denken



Haptisches Denken: Kindergartenmethoden oder Tool der Zukunft, um mit Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und mit verschiedenen Expertisen neue Erkenntnisse für eine lebenswerte Zukunft zu gewinnen?

Gemeinsames Positionspapier DiReBio vom März 2020: "Bessere Entscheidungen für komplexe Herausforderungen durch Haptisches Denken und partizipatives Gestalten"

"Systemanalyse und Strategieentwicklung für die digitale Transformation in der Bioökonomie"
Forschungsprojekt DiReBio von Dr. Edzard Weber, Entscheidungsmanagement, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Prozesse und Systeme; Universität Potsdam

Haptisches Denken
umfasst praktische Methoden, in denen durch Modellieren mit den Händen implizites (= verinnerlichtes) Wissen und Können in den 3D-Raum gebracht wird. LEGO® SERIOUS PLAY®, Playmobil® pro, Design Thinking, Rapid Prototyping, 3D Mapping und weitere aktuelle Techniken beruhen auf dem Prinzip des Haptischen Denkens.

Methoden des Haptischen Denkens machen das individuelle Denken und Verstehen des Einzelnen für eine Projektgruppe oder ein Team leichter
• sichtbar
• greifbar und
• kommunizierbar
und verhelfen so effektiv und spielerisch zu neuen Erkenntnissen und „AHA“-Momenten. Dadurch können Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungshorizonten, Sachkenntnissen und kulturellen Hintergründen in kurzer Zeit gemeinsame Lösungen entwickeln, ohne an den Barrieren von Wortdefinitionen und verschiedenen Blickwickeln hängen zu bleiben.

„Denn schon in der Handbewegung wird das Denken vorgeformt.“
Zitat aus dem Zeitleitartikel vom 26.9.2019: 'Die Anspitzung des Denkens'

Haptisches Denken unterstützt deshalb wirksam dabei:
• partizipativ und interdisziplinär Ideen, Innovationen oder nachhaltige Perspektiven zu entwickeln,
• Wertschöpfung aus Diversität zu erzielen,
• gemeinsame Verständnisebenen für zielführendes Handeln zu etablieren und
• das versammelte Wissen aller Beteiligten durch die Sprache der „Hand-Hirn“ Verbindung in ein leicht verstehbares Modell zu bringen.
Teams können durch haptisches Denken leichter gemeinsame Denkräume für Co-Creation etablieren.



Warum macht es Sinn, sich die Zeit für die partizipative Gestaltung und Modellierung von Zukunftsszenarien zu nehmen, wenn Gesichtspunkte und Ideen doch auch einfach mündlich ausgetauscht werden könnten?

Eine Antwort darauf liefert der amerikanische Mathematiker Seymour Papert. Er war Professor für Mathematik und Erziehungswissenschaften am MIT und Mitbegründer des Konstruktivismus:
„Modelle machen Wissen nicht nur sichtbar, sondern durch das Bauen wird auch Wissen konstruiert.“

Seine Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen besonders dann etwas lernen und neues Wissen generieren, wenn sie etwas konstruieren: Wenn Menschen etwas real bauen oder fertigen, dann erzeugen sie gleichzeitig Theorien und Kenntnisse in ihrem Denken. Dieses neue Wissen ermöglicht ihnen den Umgang mit noch komplexeren realen Sachverhalten, was wiederum weiteres Wissen generiert.

Die Hand-Gehirn-Verbindung fördert nachhaltig, dass Denkprozesse in Verbindung mit den Händen zu einem tieferen und langanhaltenderen Verständnis der Umgebung und ihrer Möglichkeiten führen.

Dafür muss das Gehirn vom Modus des konvergenten Denkens in den Modus des divergenten Denkens überwechseln, der durch eine große Offenheit für neue Erfahrungen und Ideen geprägt ist.
Der Neurowissenschaftler und Kreativitätsexperte Henning Beck formuliert es so: „Das Gehirn zerlegt das Problem in Einzelteile, vergleicht es mit schon bekannten Lösungsmustern und kann dann neue Lösungen erzeugen.“